Berühmtes Freiheits-Gemälde im Pariser Louvre nach Restaurierung wieder zu sehen

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Gemälde im LouvreBild: AFP / Dimitar DILKOFF

Die barbusige Freiheitsfigur auf dem berühmten Gemälde "Die Freiheit führt das Volk" hat ihre ursprünglichen Farben wieder: Nach sechsmonatiger Restaurierung ist das Monumentalgemälde von Eugène Delacroix ab Donnerstag wieder im Pariser Louvre-Museum zu sehen. Der Maler hatte auf dem Gemälde die Kämpfe auf den Pariser Barrikaden während der Juli-Revolution von 1830 dargestellt. Später wurde es zu einer französischen Kulturikone.

"Wir sind die erste Generation, die die Farben von Delacroix wiederentdeckt", sagte der Direktor der Gemälde-Abteilung im Louvre, Sébastien Allard. Bislang waren diese unter acht Schichten vergilbter Farbe verborgen. Nun sind die Originalfarben wieder zu erkennen, etwa das Weiß des aus Waffen aufsteigenden Rauchs und das Blau des Himmels, der hinter den Türmen der Kathedrale Notre-Dame zu erkennen ist.

"Delacroix hat überall kleine Farbtupfer in Blau-Weiß-Rot verteilt, in Anspielung auf die (französische) Fahne", erläutert die Restauratorin Laurence Mugniot. Auch diese seien nun wieder sichtbar, etwa bei einer Uniform und selbst im Auge einer dargestellten Person.

Das Gemälde ist ohne Rahmen 2,60 mal 3,25 Meter groß. Die Frauenfigur mit der phrygischen Mütze und entblößten Brüsten stellt die "Marianne" dar, seit der Französischen Revolution ein Symbol für die Freiheit des Volkes. Sie ist auf dem Gemälde dargestellt, wie sie - im wahrsten Sinne des Wortes - auf die Barrikaden geht, die damals in Paris aus Fässern, Steinen und Brettern errichtet worden waren.

Der Junge neben der Marianne mit je einer Pistole in jeder Hand gilt als Vorbild für die Figur des Gavroche in Victor Hugos Roman "Die Elenden". Delacroix war 32 Jahre alt, als er das Gemälde kurz nach der Juli-Revolution schuf. Er stellte es innerhalb von knapp vier Monaten fertig.